Ep. 31: Checking in with the Right (Teil 2) - Marjorie Taylor Greene und genozidale Rhetorik

Marjorie Taylor Greene.

Comic: Annika Brockschmidt

In diesem zweiten Teil unserer "Checking in with the Right" Episode von "Kreuz und Flagge schauen Thomas Zimmer und ich nach dem Blick auf die internationalen Reaktionen auf Giorgia Melonis Wahlsieg in Italien wieder auf die amerikanische politische Bühne. 

Wir müssen über Marjorie Taylor Greene reden. Die ist nämlich weder fringe noch isoliert in der Republikanischen Partei - im Gegenteil, sie ist mittlerweile fest im Mainstream der Partei verankert, auch wenn manche angesichts ihrer Wortwahl vielleicht zusammenzucken. Doch die Grundkoalition steht - der Schulterschluss mit Leuten wie MTG gehört im amerikanischen Konservatismus zum Konsens. War das noch vor einigen Jahrzehnten nur hinter den Kulissen der Fall, ist jetzt jede Hemmung gefallen. MTG ist enorm wichtig für die Verbindung zur Basis, und - ganz besonders - für das Fundraising. 

Die hat jetzt auf einer Trump Rally verkündet: 

"Demokraten wollen Republikaner tot sehen. Und sie haben schon mit dem Töten begonnen."

Sie spricht davon, dass Demokraten - gewählte politische Vertreter - begonnen hätten, Republikanische Wähler zu ermorden, weil sie sie "auslöschen" wollten. Joe Biden habe jeden "patriotischen, freiheitsliebenden Amerikaner zum Staatsfeind erklärt". 

Greene ist bekannt für ihre rechtsextreme Rhetorik. Doch jetzt hat sie selbst für ihre Verhältnisse noch einen - oder mehrere - draufgesetzt: sie hat eine Rhetorikform verwendet, die zu den Grundpfeilern dessen gehört, was Genozid-Forscher "genozidale Rhetorik" nennen: "accusation in a mirror", also etwa: Anklage im Spiegel. Dort wirft eine Gruppe, die vorhat, einen Genozid an einer anderen zu begehen, der Out-Group vor, selbst das genozidale Morden begonnen zu haben. Wir analysieren, wie das eine Rechtfertigungsstruktur für politische Gewalt in genozidaler Form - geframed als rechtschaffene Selbstverteidigung - schafft, und über die historischen Hintergründe und Implikationen. 

Das heißt nicht, dass es zu einem Genozid kommen muss - aber unsere Alarmglocken sollten schrillen. Und zwar ganz massiv.

 

Hört die ganze Episode hier:

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